Es wurde zur alljährlichen Tradition am Ende eines Zuchtjahres in der letzten Zuchtausschusssitzung ein Pferd zum „Haflingerpferd des Jahres“ zu küren. Jedes Jahr fallen viele Namen von Pferden die Überragendes geleistet haben. Eine Entscheidung fällt also nie leicht.
Zum Haflingerpferd des Jahres 2019 wurde wieder eine ganz besondere Stute auserkoren. Sie machte nicht nur mit ihrer Eigenleistung auf sich aufmerksam, sondern im vergangenen Jahr vor allem mit ihrer Nachzuchtleistung und das in ihrer noch jungen Karriere als Zuchtstute. Ihr Name ist bis über die Bundesgrenzen ein Begriff – TOSKANA n. Walzertraum aus der StPr. EZSt. Tessina aus dem Züchterstall von Manfred Lientschnig aus Arnoldstein.
Manfred Lientschnig ist mit seinen Pferden schon lange aus dem Zuchtgeschehen nicht mehr wegzudenken und weithin ein Begriff. Maßgeblich dazu beigetragen hat vor allem sein „größter Schatz“ im Stall, seine Toskana. „Eine wie Keine“, so schwärmt er, wenn man nach seiner Verbindung zu diesem Pferd fragt.
Geboren wurde Toskana am 09. April 2011 im Züchterstall der Fam. Lientschnig und schon bald war klar, dass ihm mit dieser Anpaarung etwas ganz Besonderes geglückt ist. Mütterlicherseits stammt sie aus der ebenfalls selbst gezogenen und in ihrer Nachzuchtleistung sehr erfolgreichen StPr. Tessina n. Aufwind. Tessina sowie auch die Großmutter von Toskana, Taiga n. Sassico, wurden im Jahr 2019 mit dem Prädikat „Elitezuchtstute“ ausgezeichnet. Eine sehr ehrenvolle Auszeichnung bei welcher ersichtlich ist, welche großartige Nachzuchtleistung diese Stuten bewiesen haben. Der Vater von Toskana ist einer der Aushängeschilder der Tiroler Zuchthengste. Walzertraum n. Wolfgang wurde Klassen- und Gesamtjugendsieger bei der Haflinger Weltausstellung 2010 in Ebbs/Tirol.
IHRE ERFOLGE
Die erste von ihren bis dato unglaublichen 11 Schärpen gewann sie bereits im Jahr ihrer Geburt. Bei der Haflinger Fohlenschau 2011 am Ossiacher Tauern wusste sie mit viel Chic und Charme zu bestechen. Mit ihrer taktreinen, schwungvollen und raumgreifenden Trabbewegung katapultierte sie sich an die erste Stelle und durfte sich Landessiegerfohlen nennen. Mit ihrem Sieg qualifizierte sich Toskana auch für das Bundesfohlenchampionat im Pferdezentrum Stadl-Paura. Mit ihrer Modernität und ihrer Harmonie konnte sie auch die bundesweite Kommission überzeugen. „Uns blieb beinahe der Atem weg, einfach unglaublich wie Toskana sich präsentierte. In der Bewegung erhielt sie die Traumnote von 9,5. Als sie dann als Bundessiegerin in die Mitte gerufen wurde, ging ein Traum für uns in Erfüllung.“ Manfred Lientschnig kommt ins Schwärmen, wenn er an diese Momente zurückdenkt. Mit der Vorstellung beim Bundeschampionat und der Bundessiegerschärpe war schon mit diesem jungen Alter klar, dass man von diesem ungeschliffenen Rohdiamanten noch viel hören wird.
Nachdem Toskana ihre Aufzucht sehr pferdegerecht im großen Freilaufstall und im Sommer auf der Alm verbrachte, wurde sie dann im Jahr 2014 für die Stutbuchaufnahme vorbereitet. Manfred Lientschnig und sein Team stecken viel Liebe, Geduld und Arbeit in die Vorbereitung und Ausbildung seiner Schützlinge. Toskana wurde in bester Kondition vorgestellt, bestach vor allem mit ihrer Modernität und ihrer Korrektheit bei sehr guter Linienführung. Einfach nicht zu schlagen war sie in den Grundgangarten. Sie erhielt im Schritt und Trab als einzige Stute die hervorragende Note 9,0. Somit sicherte sie sich neben der Zuchtwertklasse 1b die nächste Schärpe und den Titel 1. Landesreservesiegerin.
Im Jahr 2014 ging es dann gleich weiter mit den Reitprüfungen. Bei der Kärntner Haflinger Reitpferdeprüfung am Reiterhof Stückler wurde sie perfekt von Evelyn Nessmann-Prunner vorgestellt und holt sich als Reservesiegerin eine weitere Schärpe ab. Mit diesem Ergebnis qualifizierten sich die beiden auch für das Bundeschampionat Reiten in Stadl-Paura. Mit ihren überdurchschnittlichen Grundgangarten, sehr gut in der Rittigkeit und einer harmonischen Vorstellung wurde Toskana 2. Bundesreservesiegerin.
Das Jahr 2014 wurde sodann noch mit der Leistungsprüfung abgerundet. Bei dieser Prüfung unterstrich Toskana eindringlich, dass sie nicht nur mit ihrem Exterieur punkten konnte, sondern auch mit ihrem Charakter und den Eigenschaften eines Sportpferdes. Unter dem Sattel flog sie – im wahrsten Sinne - zum Sieg. Mit der Traumnote von 10,0 im Trab führte sie das Teilnehmerfeld an und sicherte sich mit einer hervorragenden Fahrprüfung den Tagessieg mit der Endnote von 8,25. Wenn man glaubt, dass es nicht mehr viel besser laufen kann, kam dann das Jahr 2015. Dieses Jahr wird zum Erfolgsjahr schlechthin für die außergewöhnliche Jungstute. Alleine in diesem Jahr holte sie vier von ihren 11 Siegerschärpen ab. Bei der Bundesjungstutenschau in Annaberg schaffte Toskana es, dass trotz der widrigen Wetterbedingungen für ihren Besitzer die Sonne schien. Mit dem Bundessieg bei den vierjährigen Galtstuten war sie nun ganz oben angelangt. Es könnte kaum besser laufen und mit diesem Gefühl und der Bundessiegerschärpe im Gepäck reiste Manfred Lientschnig zur Haflinger Weltausstellung 2015 am Fohlenhof Ebbs, wo sich die besten Haflingerpferde der ganzen Welt treffen und um die Weltsiegerschärpen kämpften. Toskana präsentierte sich in ihrer Gruppe von ihrer besten Seite, es passte einfach alles zusammen. In einem sehr emotionalen Moment wurde sie zur 1. Klassenreservesiegerin in der Gruppe der vierjährigen Galtstuten gekürt. Als Draufgabe wurde sie auch noch zur Nationensiegerin der ARGE Haflinger Österreich gewählt. „Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, man geht in die Arena bei ca. 4.000 Zuschauern. Man dreht Runde für Runde und wartet auf die Bekanntgabe der Sieger. Als dann das Oberste Preisgericht die Katalognummer 442 ausruft, ging für uns ein Traum in Erfüllung“, so der Züchter und Besitzer Manfred Lientschnig. Toskana holte sich nicht nur ausgezeichnete zwei Schärpen bei der Weltausstellung 2015. Sie trabte sich in die Herzen der Zuschauer auf den Rängen. „Der Beifall auf der Ehrenrunde wurde immer lauter und das Publikum tobte auf den Rängen, es war unvergesslich. Diese beiden Schärpen gehören zu meinen ganz besonderen Erinnerungsstücken in ihrer Karriere!“
Der Sieg bei der Kärntner Reitpferdeprüfung 2015 rundete dieses außergewöhnliche Jahr ab. 2018 wurde Toskana 2. Reservesiegerin bei der Haflinger Umgänglichkeitsprüfung und 2019 wurde sie bei der großen Vereinsschau des Pferdezuchtvereines K14 Villach zur Gesamtsiegerin gekürt.
IHRE NACHZUCHT
Bis zum Jahr 2019 schenkte Toskana ihrem Besitzer drei gesunde Fohlen und stehen diese ihrer Mutter in ihren bisherigen Erfolgen keineswegs nach.
Ihr erstes Fohlen, Sterlington n. Starkwind, wurde als Jährling nach Deutschland verkauft. Im Jahr 2019 wurde er von seiner Besitzerin Bettina Filary bei der Haflinger Hengstkörung in München/Riem vorgestellt. Sterlington verzauberte an diesem Körwochende Publikum und Körkommision gleichermaßen und wurde zum Körungssieger 2019 gemacht und mit einer Prämie ausgezeichnet. Er wechselte bereits seinen Besitzer und wird im Jahr 2020 seinen Einsatz als Zuchthengst im Landgestüt Moritzburg beginnen. Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte geht hiermit weiter. Spätestens mit diesem Nachzuchterfolg machte sich Toskana ihren Namen, auch über die Grenzen von Österreich hinaus.
Die beiden Stutfohlen aus den Jahren 2018 und 2019 wandern auch in den Spuren ihrer Mutter. Tirana nach Starkwind gezogen (Vollschwester zu Sterlington) und Thorina nach Atlantis wurden in ihren jeweiligen Jahrgängen jeweils zum Landessieger- und Bundessiegerstutfohlen gekürt. Letztere stammt aus der Anpaarung mit dem ebenfalls selbst gezüchteten Körungssieger 2018 Atlantis n. Aragon – ein sehr besonderer Erfolg für den renommierten Züchter.
Toskana ist somit für Manfred Lientschnig EINE WIE KEINE. Er genießt es heute noch sehr, wenn er mit seiner Paradestute in Stadl-Paura in der großen Karl-Bauer-Halle seine Runden drehen darf und das Publikum begeistern kann. „Sie hat mich noch nie enttäuscht und hat mir einen unvergesslichen Moment nach dem anderen bereitet“, so der stolze Züchter. 2020 erwartet die Fam. Lientschnig wieder ein Fohlen vom Hengst Atlantis.
Abschließend kann man nur den Hut ziehen und viel Erfolg und Gesundheit für sie und ihren Nachwuchs wünschen. Herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute dem frischgebackenen „Pferd des Jahres 2019“.
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